Termin fürs Einlaufen in den Heimathafen

Die Novia und Ihre Crew kommen nach Hause.
Wir planen am Wochenende den 30.09 bzw. 1.10.17 in Schlutup anzukommen. Der genaue Termin hängt natürlich von Wind und Wetter ab, daher werden wir ca. drei Tage vorher noch einmal bescheid geben.
Bis bald, die Noviacrew

Der wohl letzte Beitrag im Urlaub

 

Gestern war der offizielle Herbstanfang und das Wetter ist war tatsächlich mit uns gnädig und ließ noch mal die Sonne scheinen, aber in den letzten Tagen hat man gemerkt, dass der Sommer vorbei ist und es stark auf das Segelsaisonende zugeht. In allen Häfen ist nicht mehr viel los, Boote werden gekrant und für den Winter eingelagert. Nur selten trifft man noch Segler und die man trifft sind dick eingepackt um den Wetter zu trotzen.

Bei unserem letzten Blogeintrag lagen wir im schönen Göteborg und wir haben seitdem 227 Seemeilen, das Kattegat, sowie die schöne Hauptstadt von Dänemark Kopenhagen hinter uns gelassen.

Aber damit alle im Bild sind, beginne ich unsere Erlebnisse von vorn zu erzählen:

Nach ein paar schönen Tagen in Göteborg ging es für LUCCA, KEA und die NOVIA hinaus auf die gute alte Ostsee. Nach dem ganzen Süßwasser war es toll wieder Wellen und Wind um sich zu haben und der Anblick der westlichen Schwedenschären ist einfach wunderschön. Nach dem Tanken in einer der zahlreichen Marinas ging es der KEA hinterher nach Vrängö. Aber was war das für ein Tag, nach einem Missglückten Ablege Manöver, das Tanken hat auch nicht gleich funktioniert und vom Anlegemanöver mal ganz zu schweigen. Es war einer dieser Tage, wo man am besten im Bett liegen geblieben wäre. Der nächste Tag wurde von uns genutzt, um die Wunden zu lecken 🙂 und sich noch einmal mal ganz herzlich von Stefan zu verabschieden, der von hier aus nach Dänemark übersetzen will. Uns zog es aber nach Süden und so waren die nächsten Häfen für uns Varberg und Mölle an der Küste Schwedens. Immer im imaginären Kielwasser der LUCCA, die einigen Vorsprung hatte. Der letzte Schwedische Hafen Mölle bot uns rein gar nix mehr. Michi versuchte noch Zigaretten hier zu bekommen, aber eine nette Kommunenangestellte sagte einfach nur trocken, dass die Saison zu Ende sei und hier nichts mehr geöffnet hat. Zum Glücke hatte sie noch eine Packung Kippen für den Kapitän. Allerdings Marlboro Menthol, hmmm 🙂 Also schnell raus aus dem Hafen und nach Helsingör. Allerdings wurden wir von Wind, Wellen und Regen überrascht und so haben wir statt dessen Gilleleje im Norden von Seeland angesteuert. Bei halber Genua und 4-5 Knoten wurde durch das Fahrwasser gekreuzt und dann, was war das? Etwa Rückenflossen neben uns, oder haben wir schon Halluzinationen. Nein, tatsächlich Schweinswaale neben uns, die uns bis zur Hafeneinfahrt begleiteten, als ob Sie uns nach Hause bringen wollten.

Von hier ging es dann am nächsten morgen früh raus. Der Wind stand gut und so haben wir direkt Kopenhagen angesteuert, wo uns die LUCCA im engen Stadthafen bereits einen Liegeplatz reserviert hat. Kopenhagen blieb für eine Woche das Zuhause der kleinen NOVIA, da ein starker Sturm auf dem Weg Vormarsch war. In der Zeit erkundeten wir zwei Tage die Stadt und haben uns dann für ein paar Tage frei vom Segelalltag genommen haben. Michi ist nach Hause zu Anna und ich bin zu Freunden in ein Ferienhaus mit Pool und Sauna in Henne Strand gefahren. Es war ganz schön ungewohnt wieder in einem Haus zu sitzen. Eine eigene Dusche, Essen aus einem Backofen und vor allem: Andere Freunde 🙂

Am 17.09 ging es dann weiter. Nach dem herzlichen Abschied von Paula und Marco von der LUCCA, die wir bestimmt mal besuchen werden, segelten wir auf der Ostseeseite von Dänemark weiter. Erst der kleine Hafen Bögeskov auf Seeland, dann in das Fahrwasser zwischen Seeland und Mön in den kleinen Hafen auf Nyord. Kurz vor dem Fahrwasser kamen kurz Zweifel auf, da wir hier erst in Reiseführern gelesen haben, dass es hier starke Strömungen geben soll und es teilweise sehr flach ist. Egal! Wir sind in den Schären gesegelt, dass hier kann auch nicht schlimmer sein. Und siehe da, kein Problem für die NOVIA. Allerdings ist der Seegrasbewuchs sehr stark und so sind wir froh einen Vorfilter für unser Motorkühlwasser zu besitzen. In Kalvehave wurde dieser erst einmal gründlich gereinigt. Nun sind wir in Vordingborg und unsere Reise wird uns wahrscheinlich noch nach Vejrö, Langeland und Fehmarn führen.

Man merkt, dass die Heimat nicht mehr weit ist. Immer öfter Kreisen die Themen an Bord um das was Zuhause erledigt werden muss. Auto anmelden, Wohnung neu beziehen, das Schiff aus dem Wasser und natürlich die Arbeiten im Winterlager, damit die Novia im Frühjahr wieder blitz und blinkt. Es ist ein komischen Gefühl, zwischen der Freude auf zu Hause und dem freien, schönen Leben an Bord, das man nicht aufgeben möchte. Hoffentlich dauert die nächste Woche ewig!

Bis bald, die Novia Crew!

 

Ach ja, wer Lust hat kann ja mal versuchen auf dem Video die Schweinswaale zu finden 🙂

Quer durch Schweden

Heute sind wir auf der Westseite von Schweden angekommen und liegen im Gasthafen von Göteborg. Es ist ein schönes Gefühl nach zwei Jahren wieder hier zu sein, zumal wir jetzt mit unserem Boot hier sind und nicht per Auto oder Flugzeug anreisen. Nun sind wir tatsächlich zu Land, zu Wasser und aus der Luft hier gewesen 🙂 Das soll uns mal einer nachmachen.

Wie wir bereits berichteten, sind wir in der Hauptsaison in den Götakanal gefahren, weil wir dachten, dass wir uns dann solange dort aufhalten können wie wir wollen bzw. bis Ende September, wenn die Saison endet. Das ist allerdings anscheinend nur die Hälfte der Wahrheit. Wir konnten uns bis zum Ende der Hauptsaison frei bewegen, danach mussten wir uns telefonisch anmelden und auf einen Konvoi warten, um weiter schleusen zu können. Der Vorteil am späten Fahren in dem Kanal ist auf jeden Fall, dass man immer allein in den Schleusen ist, was sich dann allerdings in der Nebensaison geändert hat. Aber die Fahrt hat sich gelohnt. Wann kann man schon mal behaupten mit einem Schiff, quer durch ein Land gefahren zu sein und das sogar über Verkehrsstraßen hinweg.

Unsere Kanalreise begann in Mem auf der Ostseite von Schweden. Von da aus sind wir in drei Tagen über Söderköping, die Seen Asplängen und Roxen, die berühmte Schleusentreppe bei Berg und den Borensee bis nach Borenshult unterwegs gewesen. Hier erwartete uns abends ein kleines Spektakel, denn anscheinend hatte es einen Unfall in der Schleusentreppe gegeben und drei Boote saßen seit drei Stunden auf Grund fest. Zum Glück ist keinem etwas passiert und Abends war die Schleuse wieder einsatzbereit.

Unter den „Schiffbrüchigen“ war auch Stefan mit seinem Trimaran aus Bremerhaven. Allerdings sind wir erst später mit ihm in Gespräch gekommen und sind seitdem mit ihm zusammen unterwegs.

So sind wir also erst am darauf folgenden Tag und nach ein paar Telefonaten (es war schließlich jetzt Nebensaison) weiter, um Abends in Motala fest machen zu können. Der nächste Tag hat uns mit einer Überraschung willkommen geheißen. Als wir aus unseren Kojen hoch sind haben wir nasse Füße bekommen. Wir hatten anscheinend Wassereinbruch. Also sind wir erst einmal entspannt nach einem Kaffee auf Ursachenforschung gegangen und haben dann relativ schnell heraus gefunden, dass sich ein Ablaufschlauch für Regenwasser am Bachskistendeckel gelöst hatte und das Regenwasser so ins Boot gelaufen ist. Also alles halb so wild, denn das Wasser kam nicht von Unten sondern von Oben. Schnell die Schelle wieder befestigt und alles war gut…naja…das dumme war nur: Der Teppich war nass und ein großer Teil unserer Karten lagen anscheinend über Nacht im Wasser. Also wurde die Novia zur Trockenkammer umfunktioniert.

Nach dem schönen Start in den Tag sind wir später bei gutem Wind über den Vätternsee gesegelt, um abends bereits wieder in Forsvik fest zu machen. Von da aus ging es in den Vikensee und damit zum höchsten Punkt unserer gesamten Reise. Die Novia ist hier 92m über dem Meeresspiegel segeln gewesen und hat sich tapfer in den engen Fahrwassern geschlagen. Ab da ging es nur noch bergab. Und nach Töreboda war Sjötorp der letzte Hafen im Götakanal, den wir für zwei Tage unser Zuhause nannten.

Teilweise unter Motor und Segel sind wir auf dem Vänernsee unterwegs gewesen und haben Mariestad, Spiken und Dalbergsä einen Besuch abgestattet. In Vänersborg hat uns dann nach ein paar schönen Wochen Anna verlassen und seitdem ist die Noviacrew wieder allein unterwegs.

Ab hier ging es in den Trollhättekanal mit seinen großen Schleusen und diversen Brücken, die man über Funk ansprechen musste, damit man durchgelassen wird. Immer an unserer Seite bzw. im Kielwasser lief die KEA von Stefan. Der erste Hafen im Kanal war Lilla Edet und ist nicht zu empfehlen. Es sei denn man mag Häfen die rein gar nix bieten (Strom, Wasser, Toiletten). Dafür hat die Stadt den Charme vom Ruhrpott 😉

Der nächste Hafen/Stadt war ein Muss für uns, da wir vor zwei Jahren hier schon einmal waren und es uns super gefallen hat. Kungälv war zu der Zeit das Ziel unserer Wanderung durch die Natur von Schweden, beginnend von Udvalla den Bohusleden nach Süden folgend. Es war so ein bisschen wie nach Hause kommen. Den nächsten Tag verbrachten wir damit Einzukaufen, uns die alte Festung mal wieder anzusehen und abends den Grill mit Stefan anzuwerfen. Allen Seglern sei gesagt, die Einfahrt in den Hafen ist nicht als solche zu erkennen und es gibt auch hier keinerlei Service. Aber die Umgebung lädt dazu ein hier Pause zu machen. Ab hier war es nur noch ein Katzensprung nach Göteborg und so beginnt das Abenteuer auf der Ostsee nach ca. zwei Wochen auf Kanälen und Seen aufs Neue für uns.

Stockholm und sein Schärengarten

Nachdem wir die schönen Alands verlassen haben und in Richtung Schweden untergwegs waren, haben wir uns dafür entschieden den Tipp von Erich aus unserem Verein anzusteuern. Dies war der Väddökanal und somit sind wir vorerst direkt nach Grisselhamn gesegelt, um von dort in den Väddökanal einzutauchen. Dies war wirklich ein sehr schöner wenn auch kurzer Kanal. Da jedoch ein recht starker süd Westwind angesagt war, war die Passage für uns ideal, um den Starken Wind auf der offenen Ostsee zu umgehen.

Nach der Kanalpassage haben wir an diversen Schären im Stockholmer Schärengarten festgemacht und sind anschließend in Stockholm eingelaufen. Die Fahrt nach Stockholm selbst war leider sehr nass. Und wir mussten aufgrund von so starkem Regen unter Positionslichter „am Tag“ einlaufen.

In Stockholm haben wir uns in den Navishamn für drei Nächte gelegt. Stockholm ist eine wunderschöne Stadt, die wirklich viel zu bieten hat. Von zig Museen bis zu der Altstadt und der Neustadt sowie den Studentenvierteln ist für jeden etwas dabei. Da wir jedoch nur zwei volle Tage hatten, mussten wir uns aus dem schier grenzlosen Angebot, das herraus suchen, worauf wir am meisten Lust hatten. Somit sind wir am ersten Tag in das Vaasamuseum gegangen und waren wirklich sehr von dem Schiff beeindruckt. Wir haben dort bestimmt 4-5 Std verbracht. Die Vaasa ist ein schwedisches Kriegsschiff aus dem Jahr 1628. Diese ist jedoch beim Aufbruch zu Ihrer ersten Mission im Stockholmer Hafenbecken gesunken und wurde 1961 erfolgreich gehoben.  Das Boot ist aufgrund des Sauerstoffarmen Wassers der Ostsee zu 95% erhalten geblieben und wundervoll restauriert bzw. ausgestellt worden. Es ist jedem zu empfehlen sich dieses Kunstwerk einmal anzuschauen. (Ich finde sie sieht aus wie die Flying Dutchmen aus Fluch der Karibik)

Am darauffolgenden Tag sind wir durch die Altstadt Gamla Stan flaniert und haben uns im Schloss der Königsfamilie die Waffen und Rüstungsammlung angeschaut. Die Altstadt ist wunderschön jedoch auch sehr von Touristen bevölkert, die an jeder Ecke in einem Souveniershop etwas Geld lassen. Anschließend nach dem Troubel durch die engen Gassen der Altstadt sind wir in das Viertel von Södermalm, welches ein Szeneviertel mit vielen Geschäften, Bars und Restaurants ist. Man merkt jedoch, dass die meisten Personen auf der Straße eher Einwohner statt Touristen sind, was dieses Viertel für uns nochmals reizvoller machte.

Dann wurde es Zeit Stockholm auf wiedersehen zu sagen und wir sind durch den Nackakanal wieder in den Stockholmer Schärengarten eingetaucht. Zwei Tage Großstadt waren dann doch ein ganz schön krasser Kontrast, zu unseren ruhigen Inseln des letzten Monats. Unser Ziel war nun der Götakanal den wir gerne noch in der Hauptsaison erreichen wollten. Auf dem Weg dort hin haben wir wieder zufällig unseren Vereinskollegen Erich zwischen den Schären getroffen, wie bereits in den Alands die Welt ist doch klein.

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Die Hauptsaison des Götakanals endet am 16.08 und wie gesagt wollten wir vorher einlaufen. Dies lag daran, dass wir dachten man muss in der Nebensaison innerhalb von 5 Tagen durch den Kanal. Was bei einer zu zahlenden Summe von rd. 670 Euro, für den Kanal doch recht teuer wäre. Nunja jetzt sind wir heute dort angekommen haben noch 3 Tage Hauptsaison und wissen immer noch nicht genau, wie die das hier mit der Nebensaison genau machen. Wir werden es sehen, auf jedenfall sollen alle Häfen auf dem Weg im Götakanal mit in der Summe bereits verrechnet sein und man kann für 5 Tage in jedem Hafen liegen. Sollten wir jedoch aufgrund der kommenden Nebensaison innerhalb von 5 Tagen durch den Kanal im Päckchen von 5 Booten geschleust werden, beißen wir uns wohl aufgrund der Teuren Summe in den Hintern.

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Christian und Christian

Wir haben ja bereits von unserer Bekannschaft Christian aus der Schweiz geschrieben. Da wir diesen sehr lieb gewonnen haben, bekommen er und Christian aus Deutschland ebenfalls zusammen einen eigenen Blockeintrag. Schweizerisch und Deutsch, beide heißen Christian und doch beides sehr verschiedene Menschen die einhand unterwegs sind. Aber von vorn ;-).

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Christian aus der Schweiz

Wir waren ja in Mariehamn und haben Anna dort abgeholt, die mit der Fähre zu uns stieß. Zwei Tage vorher hatten wir Abschied von Christian genommen, jedoch hatten wir von ihm den Tipp noch unbedingt in Rödhamn vorbeizuschauen. Nachdem Anna nun an Board war und wir uns neuen Proviant in Mariehamn besorgt haben, kam auf einmal ein kleines Holzfolke mit deutscher Fahne an unseren Steg zum Anlegen. Nachdem wir Ihn am Steg angenommen und ein kurzes Gespräch geführt haben, haben wir den deutschen Christian der ebenfalls wie wir aus Hamburg kommt, abends auf das ein oder andere Bier zu uns auf die Novia eingeladen. Es wurde ein schöner und lustiger Abend. Christian segelt ebenfalls um die Ostsee größtenteils einhand und das nur mit Pinnenarretierung (Respekt;-)), jedoch in die andere Richtung als wir.

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Christian aus Hamburg

Am nächsten Tag sind wir dann nach Rödhamn aufgebrochen um uns den Tipp von Christian aus der Schweiz noch anzuschauen. Beim Einlaufen in diesen wunderschönen Naturhafen haben wir direkt gesehen, dass unser Schweizer Christian ebenfalls da war. Es wurde wieder ein sehr lustiger Abend und Anna hat nun auch Christian aus der Schweiz kennen gelernt. Christian segelt seit rd. 10 Jahren in den Alands mit seiner Marieholm 26 „Rajac“, die er vorher jedoch auch in Neustadt schon eine Zeitlang hatte.

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Am nächsten Tag dann die Überraschung: Christian aus Deutschland lief ebenfalls mit seiner „Fofftine“ in den Hafen ein obwohl er dort gar nicht hinwollte, aber aufgrund von starkem Wind und unserer Empfehlung ist er dort ebenfalls eingelaufen. Nunja wir hatten viel Spass mit den beiden Christians und haben einen weiteren schönen entspannten Tag mit beiden dort verbracht. Die Fofftine ist im übrigen eine von 2 hergestellten Holzprototypen aus dem das IF-Boot hervorgegangen ist und seit 1965 in dem Besitz von Christians Famillie.

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Hier von uns aus nun noch ein herzliches Dankeschön, an beide für die Bekannschaft und die schönen gemeinsamen Momente. Von Rödhamn sind wir dann nach Schweden rüber hierzu jedoch später mehr.

Die Hälfte ist rum. Eine Reise ist vor uns.

Ein wenig wehmütig schauen wir nach hinten. Die Hälfte unserer Auszeit ist vorrüber und es war für uns wie ein Wimpernschlag. Kaum angefangen und schon zur Häfte rum…

Vor ca. einer Woche waren Michi und Ich noch auf dem Weg nach Norden. Haparanda hatten wir zu dieser Zeit schon ausgeschlossen, dafür gab es die Überlegung zumindest nach Vasa zu fahren. Doch die Zeit reicht bei weitem hier oben für uns nicht aus, da hier es einfach schön ist. Der Wind kam dazu sehr lange aus nördlichen Richtungen und die Lust immer gegenan zu fahren, nur um dann am Rande der Ostsee zu stehen und direkt wieder unter Streß runter zu fahren, dies war für uns nicht so reizvoll, wie einfach hier in den wunderschönen Alands zu bleiben und die Zeit zu genießen. So ist unsere Reise nach Norden oberhalb der Alands beendet worden. Seit dem sind wir in den Schären unterwegs und genießen das Leben ohne den Druck irgendwelche Ziele erreichen zu müssen. Diese Einstellung war für mich neu und anfangs schwierig, aber die Umgebung bringt einen dazu im Hier und Jetzt zu verweilen. Das Segeln in den Schären kann man nicht mit unserem Heimrevier vergleichen. Hier ist alles ruhiger, spannender. Es macht einfach Spaß hier nur unter Segel mit 2 Knoten (3,8km/h) durch die engen Fahrwasser zu fahren und das Land auf sich wirken zu lassen. Abends eine kleine Insel, ein Bier und den Grill an und das Leben ist schön. Es ist einfach der herrlich, wenn man ein oder zwei Tage vor Anker in einer Bucht verweilen kann. Dies wäre, um nach Haparanda zu gelangen, einfach zeitlich nicht mehr möglich gewesen. Es ist schwierig von den letzten zwei Wochen zu berichten, da man in den Tag hinein lebt und einfach schaut was kommt. Die einzigen schwierigen Fragen bei uns Abends sind: An welcher Insel ankern wir und was machen wir uns leckeres zu Essen. Das Leben kann so einfach sein.

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Die kleine Schäre Katanpää im Noden der Alands

 

Bei dem Gekreuze durch das Inselmeer haben wir einen Schweizer getroffen, mit dem  wir bereits in Ventspils im Hafen lagen. Christian heißt er. Ist mit seiner kleinen Marieholm 26 (Rajac) wie jedes Jahr hier oben unterwegs und genießt, wie wir, einfach das Leben im Urlaub. Abends trifft man sich an der Schäre, kocht zusammen und tauscht Geschichten aus. Wir haben uns von Annfang an super verstanden, was dieses Treffen so besonders gemacht hat.

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Grillabend in Degerby mit Christian

 

Dann beim Einkauf in einem kleinen Supermarkt in einem kleinen Hafen, mitten in den Alands treffen wir auf Erich und seinen Bekannten, die mit der Compaen unterwegs sind. Unser Gegenüber und wir auch schauen uns an und überlegen woher man sich wohl kennt. Dann haben alle den selben Geistesblitz, fangen schallend an zu lachen, denn man ist zusammen im gleichen Segelverein in Schlutup. Was für ein lustiger Zufall und beim abendlichen Bier und Whiskey werden uns noch ein paar Tipps gegeben, wo man in Schweden unbedingt hin sollte. Telefonnummern werden ausgetauscht und man hofft, sich noch mal irgendwo hier oben zu begegnen.

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Seit vorgestern (28.07) liegen wir in Mariehamn um Anna hier zu treffen, die uns für die kommenden drei Wochen begleiten wird. Ab hier geht´s nach Schweden rüber und runter nach Stockholm. Aber erst einmal sind wir hier und schauen uns die Hauptstadt der Alands an.

Finnland vorraus. Jetzt aber richtig!

Wie der eifrige Leser dieses Blogs mitbekommen hat, hinken wir ein bisschen beim Schreiben hinterher, aber die Welt ist für uns seit Finnland viel ruhiger geworden. Der Tagesablauf hat sich um ein paar Stunden nach hinten verschoben und auch die Segelabschnitte sind kürzer geworden, da es hier so schöne Ecken gibt. Und Ankern in den Schären, weitab des alltäglichen Trubels ist einfach super.

 

Zusammenfassung der bisherigen Tour in Finnland:

Drei Tage nach dem Konzert ging es für uns Drei (Johannes, Michael und Max) dann endlich nach Finnland rüber. Nach diversen Einkäufen am Vortag haben wir Tallinn mittags mit dem Ziel Finnland verlassen. Da wir jetzt schon in Helsinki waren, haben wir uns dazu entschlossen direkt weiter Richtung Westen auf der Seite Finnlands anzukommen und uns dort einen kleinen Hafen zu suchen. Die Fahrt war spannender als erwartet. Wind und Wellen waren nicht Ohne und auch das zu kreuzende Fahrwasser zwischen Tallinn und Helsinki war voll von Fähren und Frachtern, so dass man ordentlich aufpassen musste. Johannes hat gleich bei der erst besten größeren Welle eine Dusche abbekommen und hat sich dann die restliche Fahrt im Niedergang aufgehalten um zu trocknen. Abends bei der Einfahrt in die Schären war der Anblick einfach atemberaubend. So viele kleine Inseln und man musste sich darauf einstellen, dass man nun dicht an solchen Felsen vorbei fahren kann und nicht wie bei uns zu Hause, lieber ein paar Meter mehr Abstand hält. Gleich der erste „Hafen“ wenn man ihn so nennen möchte war ein Traum (Es gab nix außer einem Plumsklo und einer Feuerstelle). Wir hatten uns auf der Karte einen Hafen ausgeschaut um nicht gleich mit dem Anlegemanöver überfordert zu werden, aber an der kleinen Schäre gab es Heckbojen und einen kleinen Steg, an dem man entspannt anlegen konnte.Noch am selben Abend beschlossen wir den nächsten Tag hier zu verbringen um entspannt in die Schären zu starten.

Am 6.07 sind wir dann morgens ca. 2sm nach Porkkala in einen Hafen gefahren, da uns Johannes verlassen musste. Ab hier fährt ein Bus und so hieß es Abschied nehmen. Den restlichen Tag haben wir damit verbracht nicht viel zu machen 🙂 Am nächsten Tag sind wir dann ohne richtigen Plan aus dem Hafen und ab in die Schären gefahren. Mit Hilfe der Papierkarten und des Plotters war die Navigation kein Problem, da es hier in diesem Inselgewirr kleine Fahrwasser gibt, denen man gut folgen kann. Am Abend haben wir uns dann auf der Karte eine kleine Bucht gesucht und sind einfach „querwasserein“ zwischen die Inseln gefahren, um das wunderschöne fleckchen Erde zu erreichen.

Unser nächsten Ziel war der Hafen Hanko oder auch Hangö. Auf den Karten stehen immer zwei Namen. Einmal finnisch und dann noch auf schwedisch, da ca. 10% der Einwohner Finnlands schwedisch sprechen. Hanko ist das Mekka des finnischen Segelsports und wir sind natürlich auch beim Einlaufen in das Ende einer Regatta gelandet. Alle Stege waren überfüllt bzw. reserviert, aber ein kleines Motorboot, das längsseits kam und anscheinend für den Hafenmeister arbeitet, hat uns dann einen kleinen Platz zwischen den vielen Booten zugeteilt. Die nächsten Tage haben wir hier verbracht. Nicht weil wir wollten, sondern weil das Wetter eine Weiterfahrt nicht zu lies. Auch ein finnsicher Seglernachbar hatte uns von der Weiterfahrt abgeraten. Und so haben wir die Stadt erkundet, uns aufproviantiert, den Motor überholt und uns endlich eine Prepaid-Karte für das Internet besorgt, damit man endlich wieder schreiben kann 🙂 Der Hafen an sich ist nicht besonders schön. Überall schwimmt Müll und einer feiner regenbogenfarbener Schleier liegt auf dem Wasser. Die sanitären Anlagen sind zwar Ok, rechtfertigen aber keine Liegegebühr von 28,- für ein 27ft-Schiff.

Schnell weiter und ab in eine Bucht hieß es dann. Und bei strömendem Regen und grauer Umgebung sind wir dann los, um unser Glück in der kleinen Ankerbucht Norrfladen zu finden. Am Nachmittag kam die Sonne dann auch raus und gerade als wir den Anker ausgeworfen und klar Schiff gemacht hatten, kam eine deutsche Segalyacht (OE32) in die Bucht, die uns bekannt war. Andreas Schiebel mit seiner Slisand (Blog / YouTube / Segel-Filme) kam da um die Ecke und nach einer kurzen Begrüßung beim Vorbeifahren sind wir auf ein Bier eingeladen worden, das wir natürlich gerne angenommen haben. So wurde der Tag doch noch schön und am nächsten Tag war es warm, die Sonne schien uns auf die Bäuche und so beschlossen wir noch einen Tag hier zu bleiben.

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Die nächste Fahrt sollte uns zu einem Tipp von Andrea bringen, der nur 15sm entfernt ist. Die Fahrt war super. Wind aus der richtigen Richtung, Sonne von oben, Musik aus den Boxen und die Angel ausgeworfen am Heck. Was will man mehr 🙂 Am Ziel wurden wir belohnt mit einer hübschen kleinen Bucht, in der wir an unserer ersten Schäre mit Heckanker angelegt haben. Natürlich ist Max dabei wieder ins Wasser gefallen. Das scheint mittlerweile zu seinem Markenzeichen zu werden. Aber so haben zumindest alle was zu lachen 😉

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Nun sind wir nach einer nervigen Tour im Hafen von Korpoström angekommen. Der Wind war Mist und hatte sich wohl zur Aufgabe gemacht uns die ganze Fahrt zu ärgern. Mal mehr mal wenig, mal aus West dann aus Nord und immer in die Richtung in die wir wollten. Egal. Morgen kaufen wir ein wenig ein und schauen dann mal wo es uns hin verschlägt…Die Ålands sind ja nicht mehr weit 🙂

So. Wer noch Lust hat kann gerne noch bei YouTube vorbei schauen. Wir haben noch ein paar Videos gedreht, die man sich gerne dort anschauen kann.

Hier ist der Link dazu:

Fahrt durch die Schären

360Grad-Rundgang

Estland bei Regen

 

Und wie Ihr bereits fest gestellt habt, sind wir mittlerweile auch bei Instagram. Also immer schön Liken 🙂 Die neuesten Bilder werden auch rechts in der Sidebar dargestellt.

Zu Gast bei Guns´n Roses in Hämeenlinna

Wie wir schon berichteten, haben wir uns Konzerttickets für Guns´n Roses in Finnland vor Abreise in Deutschland gekauft. Und eigentlich wollten wir vor dem Konzert mit unserer Novia in Helsinki sein, aber das Wetter hatte wohl mal wieder andere Pläne mit uns gehabt und so sind wir von Tallinn aus mit der Fähre nach Helsinki rüber. Die Fährfahrt war ganz schön ruppig und man konnte alle paar Minuten Leute sehen, die sich die kleinen Papiertüten geholt haben, um nicht ihr Frühstück überall zu verteilen. Ein Glück, dass wir nicht selber gefahren sind 🙂 In Helsinki angekommen sind wir durch die schöne Stadt Richtung Bahnhof gelaufen und kamen nicht umhin, uns kurz bei Burger King ein Frühstück zu genehmigen. Was die kulinarische Vielfalt an diesem Tag angeht, so ist das Frühstück bezeichnend für alle Mahlzeiten. Danach schnell Bahntickets gekauft und ab nach Hämeenlinna, ca. 100 km landeinwärts. Der Zug war natürlich gerappelt voll mit Fans und so standen wir umringt von netten Finnen/inen und die Vorfreute wuchs mit jeder Haltestelle. Das Geile war, da es in Tallinn die ganze geregnet hatte und wir davon ausgegangen sind, dass es hier auch so ist, waren wir entsprechend vorbereitet und hatten eine Menge Klamotten an und mit. Aber hier schien die Sonne und so wurde Zwiebelschale um Zwiebelschale abgelegt. In Hämeenlinna angekommen führte uns unser Weg, wie alle Besucher, in die Stadt, denn hier ist ein ganzes Stadtfest aus dem Konzert entstanden. Überall waren Buden mit Essen und Trinken aufgebaut, man konnte sich vor einer Fanleinwand verewigen und anscheinend wurde auch das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit ein wenig gelockert, denn jeder Finne dem wir begegneten, hatte etwas zu trinken in der Hand. Geil! Endlich normale Leute 🙂

Nach der kleinen Sightseeingtour ging es dann auf das Gelände was ein wenig außerhalb der Stadt liegt und umringt von Seen und Bäumen ist. Rucksack abgegeben und hinein ins Getümmel. Das Konzert war super, allerdings scheinen die Einheimischen nichts von Tanzen zu halten, denn die Leute standen zum größten Teil nur da und hörten der Musik zu, während Michi und ich versuchten ein wenig Stimmung zu machen. Allerdings bekamen wir als Antwort nur komische Blicke von den Seiten. Auch das mit dem Trinken in der Öffentlichkeit ist auf dem Gelände ein wenig anders gewesen. Es gab einen extra abgetrennten Bereich ganz am Ende des Konzertgeländes, wo man Alkohol kaufen und trinken durfte. So haben sich viele hinten voll laufen lassen (Druckbetankung) und sind dann nach vorne gestürmt.

Infos am Rande:

Nebenbei haben wir erfahren, warum das Konzert ausgerechnet in so einem kleinen Ort stattfindet und nicht in Helsinki. Die Antwort ist ganz einfach. Die meisten Finnen leben zwar im Süden des Landes, um auch den Norden besser einzubinden, haben sie extra vor drei Jahren diese Gelände aufgemacht.

Die Rückfahrt war entsprechend anstrengend. Die meisten Leute, so wie wir, wollten zurück nach Helsinki und die Bahn hatte zum Glück Sonderzüge eingerichtet. So sind wir nachts zwischen zwei und drei wieder in der Hauptstadt gewesen. Das dumme war nur, dass unsere Fähre erst um 7:30 fahren sollte und so haben wir eine kleine Touristentour bei Sonnenaufgang durch die schöne leere Stadt gemacht. Völlig übermüdet in Tallinn wieder angekommen und mit Vorfreude auf das Bett suchten wir uns ein Taxi was uns zum Boot bringen sollte. Allerdings war heute ausgerechnet der Tag, an dem alle Volkstanzgruppen aus Estland zusammen kommen und ein riesen Fest in der Stadt veranstalten. Und das alle vier Jahre!! Die trockene Ansage vom Fahrer: Da dauert die Fahrt wohl dreimal so lange und wird auch entsprechend teurer. Klar das uns das wieder passiert 🙂 Aber so haben wir was zu erzählen und den restlichen Tag könnt ihr euch bestimmt denken. Wir haben natürlich geschlafen 🙂

Tallinn

Endlich. Tallinn haben wir nun erreicht und wir erwarten Gäste von zu Hause, die sich aufgemacht haben, um mit uns die Stadt zu erkunden. Am Rande sei erwähnt, dass die Fahrt von Happsalu nicht besonders spektakulär gewesen war, daher widmen wir uns hier nur der Stadt Tallinn in Estland.

Am 28.06.17 sind wir in den alten Olympiahafen, kurz „Pirita“ angekommen. Die Gastboote werden hier direkt nach Hafeneinfahrt, nach Steuerbord geleitet, um dort mit Hilfe von Heckbojen fest zu machen. Zwar gibt einen Stadthafen, aber wir haben uns absichtlich für Pirita entschieden, da wir hier das Schiff für die weitere Fahrt überholen wollen und im Hafen soll es alles geben, was dafür notwendig ist. Zudem gibt es hier einen großen Einkaufsladen, wo wir uns neuen Proviant besorgen können, da der Alkohol in Estland günstiger sein soll als weiter im Norden 🙂  

Nach dem wir angelegt, klar Schiff gemacht haben, beim Hafenmeister waren und knapp das Anlegerbier ausgetrunken hatten, standen auch schon Lena, Phillip und Johannes, der uns die nächste Tage noch ein wenig begleiten wird, am Steg und haben um Erlaubnis gebeten an Bord kommen zu dürfen. Das natürlich freudig genehmigt wurde. Der Abend ging schnell vorbei, da man sich viel zu erzählen hatte und nachdem wir uns für den nächsten Morgen zum Bootsfrühstück mit Lena und Phillip verabredet haben (Johannes wollte noch ein wenig arbeiten und uns später in der Stadt treffen), sind wir müde in die Kojen gefallen. Das Wetter war perfekt für einen Sightseeing Ausflug nach Tallinn und die Drei hatten schon einen Tag Zeit sich alles anzuschauen und so hatten wir perfekte Touristenführer. Nachdem wir die Ecken hinter uns gelassen hatten, die von Touristen übervölkert waren, die hier fast stündlich mit neuen Ausflugsdampfern und Kreuzfahrtschiffen anlegen, sind wir in die gemütlichen Studentenecken gegangen, wo es später auch ein super Essen für alle gab. Den Abend haben wir auf dem Dach der alten Stadthalle mit einem Bier ausklingen lassen.

Und da Bilder besser sind als Texte, hier ein kleiner Eindruck von Tallinn:

Eigentlich hatte wir vor noch vor dem Konzert von Guns´n Roses nach Helsinki rüber zu fahren, aber das Wetter machte uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung und so sind wir in Pirita geblieben und fahren mit der Fähre zum Konzert. Aber das ist eine andere Geschichte…

 

Zudem scheinen zu Hause Fragen über unser Leben an Bord aufgekommen zu sein die wir mit diesem Video beantworten möchten:

( Entschuldige Peter 🙂 )